EN Wiegendrucke der Lithografie
Die Werke, die in den ersten Jahren einer neuen Drucktechnik entstehen, heißen Inkunabeln. Hinter diesem etwas kompliziert klingenden Begriff steht das lateinische incunabula – die Windel, die Wiege. Ganz einfach sind hiermit also die Erstlingswerke, die Pionierstücke gemeint, von denen eine ganz eigene Faszination ausgeht. Sie stehen einerseits für das Neue, Revolutionäre. Die Grenzen der bisherigen Technik wurden überwunden, noch nie da gewesene Möglichkeiten tun sich auf. Andererseits steht die neue Technik am Anfang, steckt in den Kinderschuhen. Man spürt an den Ergebnissen das Experimentieren, die Unsicherheiten, das noch Unvollkommene.
Als Wiegendrucke der Lithographie gelten die Blätter, die in den ersten 20. Jahren, also bis circa 1820 entstanden sind. Franz Anton Niedermayr ist hier von Anfang an dabei! Und was sich an frühen Regensburger Lithographien erhalten hat, kann leicht den Vergleich mit den Inkunabeln der anderen frühen Steindruckereien aufnehmen.
Von Anfang an lässt sich eine enge Kooperation zwischen dem Lithographen und Musikalienhändler (wie er in den Adressbüchern aufgeführt wird) Franz Anton Niedermayr und Regensburger Verlegern, Künstlern, Literaten, Gelehrten – kurz: Kulturträgern feststellen: Georg Heinrich Keyser und Victor Daisenberger, Aegidius Touchemolin und Josephe Bouillot, Placidus Heinrich und Heinrich Albert David Elsperger, um nur einige wenige zu nennen.
Sicherlich hat sich nur ein sehr geringer Teil der in den ersten Jahren gedruckten Werke erhalten.